Notruf – Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt

Der Frauennotruf ist ein Angebot für Frauen, die sexuelle Gewalt erlebt haben: Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung, Missbrauch – aktuell und/oder in der Vergangenheit – und sexuelle Belästigung und Beleidigung. Auch Angehörige und Fachkräfte können sich mit Fragen an uns wenden.

Die Beratung ist vertraulich und bei Bedarf anonym. Es werden keine Daten an Dritte weitergegeben.

Wir bieten qualifizierte, individuell abgestimmte Beratung an sowie Begleitung zu medizinischen Untersuchungen (siehe auch Infos unten zur anonymen Spurensicherung), zur Polizei, zu Rechtsanwält*innen und zum Gericht. Darüber hinaus bieten wir Frauen bei schweren Sexualstraftaten psychosoziale Prozessbegleitung nach § 406g StPO.

Frauen können sich an uns wenden, unabhängig davon,

  • welche Form und welches Ausmaß sexualisierter Gewalt sie erlebt haben
  • wer ihnen Gewalt zugefügt hat
  • wie lange die Tat zurückliegt, ob Stunden, Tage, Monate oder (viele) Jahre
  • ob sie Anzeige erstattet haben, dies tun wollen oder nicht.

Im Beratungsgespräch wollen wir Frauen die Möglichkeit geben über ihre Gewalterfahrungen und/oder deren Folgen zu sprechen. Wir bieten ihnen Informationen und Entscheidungshilfen, beispielsweise zur Anzeigenerstattung und zum Gerichtsverfahren, und geben ihnen Raum, ihren persönlichen Umgang mit der gemachten Erfahrung zu finden.

Neben der Beratung bieten wir auch Präventions- und Informationsveranstaltungen sowie Schulungen zum Thema sexuelle Belästigung / sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz durch. Bei thematischen Wünschen stimmen wir uns mit Ihnen ab. Zudem unterstützen wir Fachkräfte bei der Entwicklung von Schutzkonzepten. Sprechen Sie uns bei Interesse gerne an.

Anonyme Spurensicherung

Eine Vergewaltigung und der Versuch sind eine Straftat.

Es ist möglich und empfehlenswert, innerhalt von 24 Stunden Spuren sichern zu lassen.
Eine Anzeige kann später erstattet werden – muss aber nicht.

 

Im Kreis Herford ist eine anzeigenunabhängige und vertrauliche Spurensicherung nach sexueller Gewalt in folgenden Kliniken möglich:

Klinikum Herford

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Station K1
Telefon: 05221/941612 oder 942561
Schwarzenmoorstraße 70
32049 Herford

Mathilden Hospital Herford

Mathilden Hospital Herford
Ansprechpersonen der Frauenklinik:
Daria Gordienko,
Tel.: 05221/593-71513 oder
Lydia Bosch,
Tel.: 05221/593-71512
Renntormauer 1-3
32052 Herford

Wichtige Informationen für eine anzeigenunabhängige und vertrauliche Spurensicherung:

Sexuelle Gewalt kann z.B. vaginal, anal, oral mittels Penis, Finger, Zunge und/oder Gegenständen erfolgen.

  • Vor der Spurensicherung möglichst nicht duschen.
  • Die Kleidung nicht wechseln oder waschen.
  • K.O.-Tropfen sind nur 12 Stunden im Urin nachweisbar, deshalb ist schnelles Handeln notwendig.
  • Wenn möglich, Wechselkleidung mitnehmen.
  • Eine Person des Vertrauens kann mitgenommen werden.
  • Bei Mädchen unter 14 Jahren muss die Ärztin oder der Arzt die Eltern informieren.
  • Die Untersuchung ist vertraulich,
    kostenfrei,
    dauert mindestens eine Stunde.

Die Spuren werden anonymisiert 10 Jahre lang bei der Rechtsmedizin in Münster aufbewahrt und anschließend vernichtet.

Nach der Spurensicherung:

Betroffene sollten sich zeitnah bei einer Beratungsstelle und/oder bei einer Rechtsanwältin Beratung und Unterstützung holen.

Die Entscheidung, ob und wann eine Anzeige erstattet wird, kann ohne Druck mit diesen Hilfsangeboten entschieden werden.